Trotz steigender Angebote von flexiblen Arbeitszeiten ist es in der Realität nach wie vor schwierig, Familie und Beruf zu vereinbaren. Vor allem Müttern mit kleinen Kindern gelingt es oft nicht, ganztägig arbeiten zu gehen. Die meisten von ihnen haben eine Teilzeitstelle. Das belegen auch die Daten des Statistischen Bundesamt es. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor eine Herausforderung in deutschen Unternehmen. Im Jahr 2014 waren 62,3 Prozent aller Eltern mit Kindern unter sechs Jahren erwerbstätig. Dabei waren 94,1 Prozent der erwerbstätigen Väter vollzeitbeschäftigt, während nur 5,9 Prozent einer Teilzeittätigkeit nachgingen. Bei den Müttern war das Verhältnis umgekehrt. Von ihnen gingen 27,3 Prozent einer Vollzeit- und 72,7 Prozent einer Teilzeitbeschäftigung nach.
Mit steigender Kinderzahl wächst auch der Anteil der Väter in Teilzeitjobs. 6,4 Prozent der Väter mit zwei Kindern im Vorschulalter haben eine Stelle mit reduziertem Stundenumfang. Wenn drei Kinder in der Familie leben, steigt der Anteil auf 7,8 Prozent .
Personen, die keine Kinder unter sechs Jahren haben, sind häufiger vollzeitbeschäftigt. Dabei liegt der Anteil der Frauen sogar über dem der Männer. Während 80 Prozent der Männer ohne Kinder im Vorschulalter einer Vollzeittätigkeit nachgehen, beträgt der Anteil bei den Frauen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sogar 82 Prozent . Mütter machen demnach nach der Geburt ihrer Kinder viel häufiger berufliche Abstriche als ihre Partner.
In den Gesundheitsberufen arbeiten derzeit laut Institut der deutschen Wirtschaft rund 670.000 Fachkräfte mit reduzierten Wochenstunden. Die Probleme für betroffene Frauen sind unter anderem: höheres Risiko von finanzieller Abhängigkeit, mangelnde Aufstiegschancen und geringere Ansprüche aus der gesetzlichen Altersversicherung.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nach wie vor ein politisches Thema. Die Erfahrung zeigt: Wer einmal in einem Teilzeitjob gearbeitet hat, hat es erfahrungsgemäß schwer, wieder in einen Vollzeitjob zurückzukehren.
2015 hat Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft das Memorandum “Familie und Arbeitswelt – Die neue Vereinbarkeit” unterzeichnet. Das Memorandum betont die Gleichwertigkeit von beruflichen und familiären Aufgaben.
Originally posted 2017-07-16 08:26:30. Republished by Blog Post Promoter