Qualität der Pflege regional unterschiedlich

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Ob ambulant oder stationär gepflegt wird, hängt nicht nur von rein medizinischen Fakten ab – sondern auch von der Versorgung im jeweiligen Bundesland. Dabei zeigt der aktuelle Pflegereport der Barmer GEK massive regionale Unterschiede.

In der pflegerischen Versorgung gibt es massive regionale Unterschiede. Das geht aus dem Report der Barmer GEK hervor. Spitzenreiter ist demnach Schleswig-Holstein, das rund 49 Heimplätzen auf 100 Pflegebedürftige vorhält. Bayern folgt auf Platz zwei mit rund 40 Plätzen auf 100 Pflegebedürftige.

In den Stadtstaaten sowie im Osten Deutschlands wird hingegen vorwiegend ambulant gepflegt. Berlin führt mit 14,3 ambulant-arbeitenden Pflegekräften auf 100 Pflegebedürftige, gefolgt von Hamburg (13,2) und Bremen (11,5), Sachsen (11,2) und Brandenburg (10,5).

Ungleiche Verteilung

Die Ursache für die ungleiche Verteilung scheint weniger im medizinisch-pflegerischen Bedarf der Betroffenen zu liegen, sondern vielmehr in den vorhandenen Angeboten vor Ort. 40,5 Prozent der Pflegebedürftigen in Schleswig-Holstein werden stationär versorgt. Das nördlichste Bundesland liegt damit weit über dem Bundesdurchschnitt von 29,1 Prozent.

Weit darunter liegt der Wert in Brandenburg. 22,9 Prozent der Pflegebedürftigen sind dort in Heimen untergebracht.

Neben den Angebotsstrukturen, so Straub, beeinflussen auch die Höhe des Einkommens sowie der Familienzusammenhalt die Wahl der Pflege. Menschen mit geringen Einkommen würden sich eher für die ambulante Form entscheiden, um die hohen privaten Zuzahlungen für einen Heimplatz zu vermeiden.

Stabiler Familien- und Freundeskreis macht einen Unterschied

Die Wahrscheinlichkeit für eine Heimpflege sinkt auch, wenn ein stabiles Netzwerk aus privaten Kontakten bereitsteht. Dies ist am häufigsten in Hessen und Rheinland-Pfalz der Fall. Etwa jeder zweite Pflegebedürftige wird dort allein von seinen Angehörigen gepflegt.

Laut Report wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Zukunft auch unterschiedlich stark ansteigen.

Berlin führt in Hochrechnungen für das Jahr 2060 mit einer Zuwachsrate von 92 Prozent, Bayern und Baden-Württemberg folgen mit 88 und 86 Prozent. Die geringsten Raten ergeben sich demnach für Sachsen-Anhalt mit 19 Prozent und in Thüringen mit 27 Prozent. Der Anteil der Hochbetagten wird sich dabei deutlich erhöhen. So werden laut Report drei von vier pflegebedürftigen Männern bis zum Jahr 2060 mindestens 80 Jahre alt.

 

Originally posted 2017-07-02 10:12:55. Republished by Blog Post Promoter